Aktuelles

Die neuesten Nachrichten aus Büttelborn

Wochenrückblick vom 27.06 - 04.07.2021

Liebe Bürgerinnen und Bürger der Großgemeinde Büttelborn,

in der vergangenen Woche haben wir in einem kleinen Rahmen das neue Familienzentrum in Büttelborn eingeweiht. Das Büro ist nun fertig renoviert und somit kann die Arbeit auch an einem festen Ort aufgenommen werden. Dieser Ort befindet sich in der ehemaligen Bibliothek des Altenwohnheims in der Georgenstraße 34 in Büttelborn. Diese Räumlichkeiten gehören zum Zentrum für Gemeinschaftshilfe (ZfG) und nun gilt es, die restlichen Quadratmeter auch zu sanieren um Platz für eine Hebamme zu schaffen, welche Vorbereitungs- und Rückbildungskurse für schwangere Frauen anbieten möchte. Des Weiteren haben sich bereits die Caritas, AWO, VDK und weitere Institutionen und Vereine aus der Großgemeinde Büttelborn zur Zusammenarbeit mit dem Familienzentrum bereit erklärt. Das macht Lust auf mehr und nun kann endlich das erarbeitete Konzept von Clarissa Rippel, Anticone Ohl und Lena Werth gelebt werden. Anbei die Öffnungszeiten und weitere Informationen zum Angebot des Familienzentrums.

Familienzentrum | Gemeinde Büttelborn (buettelborn.de)

Auch beim Umbau des ehemaligen Bonus Marktes geht es voran und Architektin Gerda Schmitt ist optimistisch, dass der Einzugstermin unseres neuen Allgemeinmediziners zum 4. Quartal 2021 eingehalten werden kann. Schäfer mein Bäcker möchte in dem ehemaligen Supermarkt ein kleines Café betreiben und sucht dies bezüglich neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auch die zweite Fachrichtung hinsichtlich der ärztlichen Versorgung ist noch offen und laut Kassenärztlicher Vereinigung (KV), wäre eine ideale Kombination, eine Kinderärztin oder Kinderzart mit dem bereits sicheren Allgemeinmediziner. Leider habe ich mir bereits drei Absagen von Kinderärzten eingehandelt und einer der Gründe war der unsichere Zeitpunkt der Niederlassung zu Corona Zeiten. Dieser Grund ist natürlich absolut nachvollziehbar aber mit den neuen Inzidenzzahlen und einer Zunahme an Geimpften in der Bevölkerung, ergibt sich eventuell eine neue Betrachtungsweise und es gelingt uns doch, diese Arztkombination neu für den Ortsteil Büttelborn zu gewinnen und an der Start zu bringen. 

 

Am vergangenen Donnerstag fand eine interessante Pressekonferenz auf dem Landratsamt statt um eine Studie des NABU Ortsvereins Worfelden zu präsentieren. Der NABU hat sich in Form von Harald Lutz, Torsten Petri, Jürgen Hoyer, Leo Petri um nur einige zu nennen, die Mühe gemacht, die kompletten nutzbaren Ackerflächen der Ortsteile Klein-Gerau und Worfelden zu dokumentieren um aufzuzeigen, dass ca. 40% der rund 800 ha genutzten Flächen mit Folien und Folientunneln überzogen sind. Die Drohnenbilder zeigen dies eindeutig und man fühlt sich teilweise an Almeria in Spanien erinnert. Ich konnte aufgrund eines diagnostizierten Bandscheibenvorfalls leider nicht persönlich an der PK teilnehmen aber anbei die gemeinsamen Statements vom ersten Kreisbeigeordneten Walter Astheimer, NABU und mir zur besagten Problematik. 

 

Merkel:  Der Erhalt der Biodiversität ist in aller Munde, dennoch verhalten wir uns alle so, als ob es kein Morgen mehr gäbe

  • Erdbeeren im Februar
  • Spargel satt von Ende März bis Ende Juni
  • Himbeeren das ganze Jahr hindurch

Und keiner fragt mehr, wie das eigentlich funktionieren kann und auf wessen Kosten dieses Schlaraffenland am Leben erhalten wird.

Ich esse auch gerne Spargel und Erdbeeren, wünsche mir von Seiten der Landwirtschaft mehr Verständnis für die ökologischen Zusammenhänge.

Dass die Landwirtschaft in einem globalen Markt in sehr großem Wettbewerb steht, darf nicht die Ausrede für alle Praktiken in der Landwirtschaft sein.

Büttelborn ist gerade dabei mit viel Geld die 4. Reinigungsstufe der Kläranlage zu realisieren. Das Thema Mikroplastik spielt auch hier eine Rolle. 10 bis 15 % des Mikroplastiks stammt aus der Landwirtschaft schätzt die Wissenschaft. Somit hat der Folieneinsatz auch noch negative Auswirkungen auf unser Wasser.

Wir müssen gemeinsam ein Maß finden, dass Landwirtschaftliche Produktion und der Erhalt der Artenvielfalt und Biodiversität in gegenseitigem Nutzen stehen. Und das nicht nur mit Absichtserklärungen, wie in den letzten Jahrzehnten. Nein, nun muss gehandelt werden.

 

Merkel: Wir erfahren, was es bedeutet, das natürliche Gleichgewicht nicht zu achten. Klimawandel, Artensterben, Waldsterben, Zunahme von Schädlingen. Wenn die Arten verschwunden sind, keine Insekten zur Bestäubung mehr da sind, die Aufheizung der Landschaft durch die Folien auch zu lokalen Wärmeinseln führt, kann doch nicht weiter tatenlos zugesehen werden.

Astheimer: Ein Umdenken muss her und dies v.a. in der europäischen Förderpolitik. Da diese Innovationen eher verhindert als unterstützt, ist jeder einzelne Landwirt gefragt sich zu fragen, ob ein Wirtschaften unter Folie, dass das Artensterben nochmals beschleunigt, der richtige Weg ist, Nahrungsmittel zu produzieren. 

Merkel: Wir müssen den Dialog zwischen Landwirtschaft, Bürgerschaft und Naturschutzverbänden fördern und die von Herrn Hoyer und Herrn Petri vorgeschlagenen Maßnahmen umsetzen

Astheimer: 10 % Fläche unter Folie sind doch ein guter Ansatz. Das sollten wir gemeinsam mit dem Umweltministerium verfolgen. 

Der Landesbetrieb Landwirtschaft in Hessen sollte den Verzicht von Folien in seinen Beratungsgesprächen thematisieren und Alternativen anbieten.

Die Landwirte die Folientunnel errichten, sollten die Lage unbedingt mit den jeweiligen Naturschutzbehörden abstimmen, damit nicht noch die letzten Brutplätze der Lerche und des Kiebitzes verloren gehen. 

Die Errichtung von Folientunnel stellt einen Eingriff nach Bundesnaturschutzgesetz dar. Belegt ist in der Zwischenzeit auch, dass die Tunnel eine Meidewirkung auf bestimmte Arten, wie den Kiebitz haben. D.h. nicht nur die überdeckte Fläche des Tunnels ist verlorener Lebensraum sondern auch ein Umfeld von 100 m um den Tunnel.

In den Vogelschutzgebieten sind Folientunnel deshalb verboten, da sie die Schutzziele insbesondere für die Offenlandarten, wie Kiebitz, Rebhuhn, Wachtel, Grauammer, Goldammer erheblich beeinträchtigen.

Alle müssen sich der Gefahr des Artensterbens 6.0 bewusst werden. Die Arten können nicht im Laden neu erstanden werden. Wir tragen heute und hier alle, Verbraucher*innen, Politik und Umweltverbände eine große Verantwortung und können unser Verhalten ändern. Wo ein Wille ist auch ein Weg. Wir appellieren an die Vernunft und Einsicht der Mitmenschen in unserem Kreis GG. 

 

Weitere nachdenkliche Informationen bekam ich in der vergangenen Woche seitens der Hessen Agentur in Form des Energiesteckbriefes 2019. Darin sind die Zahlen an Erneuerbaren Energien in der Großgemeinde Büttelborn enthalten und diese waren für mich ernüchternd. Wir haben im kompletten Gemeindegebiet 1 Deponie-und Klärgasanlage und 304 Photovoltaikanlagen installiert und diese Zahl dürfte sich bis heute nicht signifikant nach oben erweitert haben. Stand 31.12.2019 wurden somit „nur“ 8,9 GWh an Stromproduktion erzeugt und davon blieben „nur“ 1,2 GWh im eigenen Netz. Bei einem Strombedarf von rund 50 GWh für alle drei Ortsteile kann dies nur als kleines Zwischenziel bezeichnet werden. Wenn wir das Pariser Klimaabkommen ernst nehmen, müssen wir dringend auch andere regenerative Erzeugungsquellen auf Gemeindegebiet installieren. Ein erster Hoffnungsschimmer ist die geplante Bioabfallvergärungsanlage auf dem Deponiegelände Mitte dieses Jahrzehnts. Aber auch diese Menge wird nicht ausreichen, um uns als Großgemeinde Büttelborn, zumindest im Stromsektor, autark zu stellen und eine positive erneuerbare Bilanz auszuweisen. Dabei ist der Verkehrs-und Wärmesektor noch gar nicht berücksichtigt und bereits Herrmann Scheer prophezeite, die Energiewende funktioniert nur lokal und dezentral. Von diesen Zielen sind wir noch sehr weit entfernt und dies war für mich persönlich das Ernüchternde an dem Energiesteckbrief 2019. Dazu auch der Zeitungsartikel von Mirko Stepan aus dem GG-Echo. 

 

https://www.echo-online.de/lokales/kreis-gross-gerau/buettelborn/buttelborn-mehr-tun-fur-saubere-energie_24038749

 

Wie bereits erwähnt, erhielt ich eine schlechte Diagnose in Form eines Bandscheibenvorfalls im Halswirbelbereich (das soll kein Fishing for Compliments bedeuten) und deshalb gab es am Sonntag Abend auch noch ein Gespräch mit der neuen 1. Beigeordneten Ute Kroiß (GLB) und dem Vorsitzenden der Gemeindevertretung Klaus Astheimer (SPD), um die Amtsgeschäfte ab Montag 05. Juli am Laufen zu halten. Für mich persönlich steht eine OP an, und Ute Kroiß wird mich so lange vertreten, bis ich wieder genesen bin, Tendenz 2 Wochen inkl. Urlaub. Ich wünsche Ihr dies bezüglich einen guten Start und sie wird jegliche Hilfe der Verwaltung bekommen, die sie benötigt. 

 

Bleiben Sie gesund und einen guten Start in die Woche 

 

Ihr Bürgermeister Marcus Merkel