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Volkstrauertag 2025

Am Volkstrauertag 2025 versammelten sich Bürgerinnen und Bürger aus Büttelborn, Worfelden und Klein-Gerau zu einer Gedenkfeier, bei der Bürgermeister Marcus Merkel mahnende Worte an die Gemeinde richtete. In seiner Rede erinnerte er an die Millionen Opfer von Krieg, Gewaltherrschaft und Verfolgung und betonte, dass das Gedenken in diesem Jahr erstmals ausdrücklich auch Menschen einschließt, die wegen ihrer geschlechtlichen oder sexuellen Identität unter dem NS-Regime verfolgt wurden, sowie Polizistinnen und Polizisten, die im Dienst ihr Leben ließen.

Merkel verwies zugleich auf aktuelle Formen von Hass, Ausgrenzung und politisch motivierter Gewalt. Als Beispiel nannte er wiederholte Vandalismusfälle an den Regenbogenfahnen am Büttelborner Rathaus. Dies zeige, wie wichtig es sei, für Demokratie und Menschenrechte einzutreten und wachsam gegenüber Hetze und Spaltung zu bleiben.

Einen besonderen Schwerpunkt setzte Merkel auf das Wirken des hessischen Generalstaatsanwalts Fritz Bauer, der den Auschwitz-Prozess maßgeblich vorantrieb und für eine aktive Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit stand. Bauer sei ein Vorbild dafür, dass Demokratie jeden Tag verteidigt werden müsse.

In seiner Rede warnte der Bürgermeister zudem vor aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen, darunter zunehmenden Drohnen-Überflügen über Deutschland, die nach Einschätzung von Bundesregierung und Sicherheitsexperten auch der Ausspähung kritischer Infrastruktur dienen könnten. Er rief dazu auf, die technologische und rechtliche Abwehr zu stärken und sich der neuen Sicherheitslage auch auf kommunaler Ebene bewusst zu sein.

Merkel verwies außerdem auf eine wachsende Gefahr durch Rechtsextremismus. Ereignisse wie die Morde von Walter Lübcke, die Anschläge von Halle und Hanau sowie Drohschreiben des sogenannten „NSU 2.0“ zeigten, dass Hass und Radikalisierung reale Bedrohungen seien. Auch in der Gemeinde selbst gebe es Vorfälle, die verdeutlichten, dass besonders Kinder zunehmend Ziel sexualisierter Gewalt im Internet werden.

Der Bürgermeister appellierte eindringlich an die Verantwortung jedes Einzelnen: Demokratie lebe vom Engagement ihrer Bürger. Der Volkstrauertag sei daher nicht nur ein Tag des Erinnerns, sondern ein Auftrag, für Menschlichkeit, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit einzustehen.

Abschließend empfahl Marcus Merkel den Besuch der Fritz-Bauer-Ausstellung im Landratsamt Groß-Gerau, die kürzlich eröffnet wurde. Die Gedenkfeier endete mit der gemeinsamen Kranzniederlegung. Auch in den Ortsteilen Büttelborn und Klein-Gerau wurden Kränze an den Gedenkstätten niedergelegt.